Anfang 2 – Über die Unmöglichkeit Playback Theater
fest-zu-halten
Für den Leadership Kurs 2001 brauchte es ein kreatives
Projekt. Vielmehr brauchte ich eines, als Grundbedingung
für das Diplom der School of Playback Theatre. Da ich
ein leidenschaftlicher Fotograph bin stand das Medium
für mich fest: Die Kamera. Playback Theater Augenblicke
wollte ich einfangen, die etwas von der Flüchtigkeit des
Momentes zeigen. Langzeitbelichtungen schienen mir dafür
geeignet. Nach Les Combelle nahm ich meine analoge Canon A1
mit, um während des Abschlußkurses meine Bilder zu
machen. Während der Aufnahmen merkte ich meine
Unzufriedenheit mit meinem Tun. Lustlosigkeit machte sich
breit. Bei mir ist das ein klares Anzeichen, dass ich
nicht das tue, was ich möchte. Ich wollte damit
aufhören, dass wollte ich. Es schien mir unmöglich,
meine mir selbst gestellte Aufgabe zu erfüllen und
Playback Theater im Bild festzuhalten. Sicher waren bei
den Bildern einige dabei, die mir gefielen, doch darum
ging es nicht. Der Wunsch den Moment festzuhalten und
damit die Schönheit des Playback Theaters zu
dokumentieren, kam mir wie eine Hybris vor. Mit einem
schlechten Gewissen beendete ich mein Unterfangen. Es war
für mich richtig und eine wichtige Erfahrung. Das Diplom
der School of Playback Theatre habe ich trotzdem
bekommen.
Heute drehe ich einen Film und bin selbst auf das
Ergebnis gespannt.
Anfang - Der beiläufige Segen
Vor etwas über drei Jahren fuhr ich Jonathan Fox mit
meinem Auto in sein Hotel zurück. Er war für den "Train
the Trainer Workshop" nach Kassel gekommen, wie schon
oft. Nach einem gemeinsamen Gruppenabend in Immenhausen
stand ich als Taxi gerne zur Verfügung. Für das
Gespräch auf der 20 minütigen Fahrt hatte ich mir
diesmal etwas vorgenommen. Seit einigen Jahren überlegte
ich, einen Film über Playback Theater zu drehen. Nur
fehlte mir der Mut und so
etwas wie das „OK“ von Jonathan und Jo. Das mag nun
etwas altmodisch klingen, aber ohne den „Segen“
beider, würde ich solch ein Projekt nicht angehen.
Mit Herzklopfen erzählte ich Jonathan von meiner Idee,
meinen Zielen und Bedenken. Das ich möglichst viele
Playbacker unterschiedlicher Kulturen in dem Film haben
wolle und ich wollte nach New Paltz kommen um Jo und ihn
zu interviewen. Er gab mir eine für ihn typische
Antwort: “Sag mir Bescheid, wenn es soweit ist und Du
anfängst.“ Ich interpretierte das als ein „Ja“,
wenn auch kein enthusiastisches. Im Nachhinein erfuhr ich
von Jonathan, dass es Filmprojekte über Playback Theater
gab, die nie über eine Anfangsphase hinauskamen. Als ich
Jo und Jonathan 2015 in New Paltz besuchte und ihm diesen
Moment im Auto als meine Initialzündung für das Projekt
beschrieb, konnte er sich nicht mehr daran erinnern - Ich
schon.